Tampongeflüster Zykluskolumne #9 - Zyklus ist privat. Krankenkasse & Autofahren auch!

Der Zyklus ist etwas sehr persönliches. Das respektiere ich, wenn mir eine Mensch sagt, sie/er/- möchte nicht darüber sprechen. Nein Heist Nein und ich kenne auch die Schwierigkeiten mit dem Thema und den Wünsch, ihm einfach aus dem Weg zu gehen aus meinen 20ern.

Ich persönlich, begrüsse es aber auch, das immer mehr Frauen, das Tabu brechen und es zur Gesellschaftsfrage machen. Einige Stimmen, sehen das anders.
Was ich häufig höre (POV: Dort wo die Scham, der Schmerz und das Tabu meistens sehr gross ist) „Zyklus ist etwas privates und gehört nicht in die Öffentlichkeit.“

Ja ich stimme zu, wir müssen in der Öffentlichkeit nicht über den genauen Zyklus von Lotti K. debattieren, gleichzeitig weiterhin den weiblichen Zyklus generell aus dem öffentlichen Diskurs ganz auszuklammern, sorgt aktiv dafür, das Frauen* und Menschen mit Zyklus weiterhin nicht adäquat behandelt werden.

Ein Vergleich aus der Auto-Industrie. In den Autos aus den Baujahren 1960-2009, ist die Wahrscheinlichkeit, das Frauen bei einem Verkehrsunfall sterben, um 18.3 Prozent höher, als bei Männern. Diese Quote nennt man den „Gender Safety Gap“ und ist damit zu erklären, das Automobilhersteller in diesen Produktionsjahren wenig Rücksicht auf den Körper von Frauen genommen haben. Autos wurden von Männern für Männer gebaut und entsprechend mit dem Crashtest Norm-Körper, Mann auf Sicherheit überprüft.

Ab den 2000er Jahren wurde auf die Frau als Konsumentin Rücksicht genommen und im Crashtest wurden für die Frau, kleinere (Männer-)Dummies eingesetzt. Erst 2022 hat die schwedische Forscherin Astrid Linder, den ersten weiblichen anatomisch korrekte Crash-Test Dummy, Eva entwickelt und trägt somit dazu bei, das der Gender Safety Gap heute bei unter 3% ist.

Was erkenne wir daran? Frauen sind eben nicht eine Art verkorkster Mann. Frauen sind Menschen mit einem eigenen Betriebssystem, es heisst Zyklus! Und genau deshalb sehe ich viele Vorteile, dieses Thema öffentlich zu verhandeln. 
Wir alle wissen, das Frauen & Männer einen anderen Körperbau und Hormonhaushalt haben. Haben Sie schon einmal auf einer Medikamenten-Packung eine Angabe für Frauen gelesen? Viele unserer Standard-Medikamente sind für Frauen überdosiert und wie sie sich auf den Zyklus auswirken, wissen wir nicht, denn das wird nicht erforscht. Trotzdem werden die Medikamente zugelassen und als sicher klassiert.

Im Alltag heisst das, Medikamente für Frauen, sind immer ein bisschen eine Lotterie. In diesem Sinne viel Glück beim nächsten Apotheken oder Arzt:inen-Besuch.

Was mich hier positiv stimmt, ist das Thema Gender-Medizin immer mehr Einzug in die Medizin hält. Das Universitäts-Spital in Zürich hat als eine der ersten Ausbildungsstätten einen eigenen Lehrstuhl. Ich wünsche mir für die Zukunft, das wir in Zyklusthemen, eine ähnliche Erfolgsgeschichte wie die Reduktion des Gender Safety Gap in der Automobilbranche schaffen und das Bewusstsein für die Wichtigkeit des Zyklus steigt.

Zyklische Grüsse
Martina Portman

Mona Rosa www.monarosa.art
Zyklusheldin im Ohr www.zyklusheldin.ch