Tampongeflüster Zykluskolumne

Tampongeflüster Zykluskolumne #12

18. September 2024
Zykluskolumne

Tampongeflüster Zykluskolumne #12 - Solidarische Frauen benutzen Binden!

Ich rede oft über den Zyklus mit ganz verschiedenen Menschen. Was mir auffällt vor allem die jüngere Generation und Menschen die sich regelmässig mit dem Europa-Parlament und Frauenfragen innerhalb der Debatten auseinander setzen, habe eine richtige Abwehrhaltung gegen Binden und Tampons entwickelt. Nachhaltig ist jetzt nur noch der Mooncup. Tampons und insbesondere Binden sine iiiii - Wollen wir nicht, sind altbacken. Wissen Sie eigentlich was sie damit tun?

Das Abfall-Thema ist global ein grosses Problem, das Lösungen braucht. Aber auch hier, müssen wir als weisse, (patriarchal geprägte) Deutschweizer:innen, wirklich wieder anderen Ländern sagen, was für sie richtig ist. Ich denke, vor Ort, an den Künsten, in Indien und Afrika gibt es lokale Communitys und Aktivist:innen die fähig sind, ihre Probleme selber zu lösen und die bei Bedarf auf uns zu kommen oder auf die wir zugehen können um die Komplexitität des Themas zu verstehen.

Also schlage ich vor wir bleiben bei der Abfallgeschichte in der Schweiz. Hier haben wir ein sehr, sehr gutes Abfall-Mangement und können mit den ca. 5 Kg Tampons & Binden-Abfällen die eine menstruierende Frau im Jahr produziert, umgehen.

Beim Thema Zyklus und Gesellschaft finde, ich ist die Frage nach der Entsorgung auf der To-Do Liste sehr weit hinten. Wir haben aus meiner Sicht dringende Probleme, wie den Abbau von Scham und Tabus, die Sensibilisierung für Kreislaufbewusstsein, die Stärkung der Gendermedizin und die Diskussion um #natürlichzyklische Arbeitsträume.

Versteht mich nicht falsch, ich bin auch Fan von Menstruations-Unterhosen, aber schaut mal, nicht jeder wohnt in einer Wohnung mit eigener Waschmaschine und kann das Höschen einfach in die Waschmaschine schmeissen. Mit alle zwei Wochen einen Waschtag haben, ist es dann der Periodenslip auch nicht mehr so attraktiv. Und der Mooncup funktioniert eigentlich umwelttechnisch gesehen auch nur, wenn es ein Anbieter davon gibt. Der kapitalistische Markt, hat diese Produkt schon längst wider kommerzialisiert, mit der Diversität und Menge an Anbietern.

Was aber an dieser Diskussion am meisten nervt, verletzt und auch traurig macht, ist die fehlende Solidarität mit Frauen, die sexuelle Übergriffe und Verstümmelung erlebt haben. Auch hier ein Buchtipp: Jede_ Frau von Agota Lavoyer, ISBN: 978-3-96905-285-3.

Mögliche Folgen solcher Übergriffe sind, dass Frauen Mühe haben sich „untenrum“ anzufassen oder das durch die Berührung, Trauma-Anteile wie Gefühle des Eckels, der Scham, Schuld, Wut oder Flashbacks an die Tat ausgelöst werden. Bei einigen Frauen, ist der psychische Druck bzw. der Körper so im Stress, das die Menstruation ausfällt.

Viele haben aber regelmässig ihre Menstruation und sind in diesen Situationen damit konfrontiert, das sie sich anfassen müssen. Und genau hier ist eine Binde das geringere Übel bzw. ein Lösungsversuch der möglich ist ohne Penetration (Einführen eines Tampon, oder Mooncups) und damit einer Art Retraumatisierung ausgesetzt zu sein.

In diesem Sinne, wünsche ich mir für diesen Artikel, das diese Botschaft Frauen Hoffnung macht, in anderen Orten zitiert wird und wir wirklich wichtige Themen diskutieren, anstatt auf Nebenschauplätzen Energie & Ressourcen zu verpuffen.

Zyklische Grüsse
Martina Portman

Zyklusheldin im Ohr www.zyklusheldin.ch
Mona Rosa www.monarosa.art