Tampongeflüster Zykluskolumne #15
Tampongeflüster Zykluskolumne #15 - Frauen gehören ins Haus - Haushalt, Freudenhaus oder Irrenhaus
Wenn Sie aufmerksam mitlesen, stellen Sie fest, das ich gerne und oft Bücher zitiere und darauf verweise. Das weil ich selber gerne Lese und das Quellenverzeichnis oft ein Ort der Freude und Inspiration für weiterführende Recherchen sind. Ich mag das, denn Bücher inspirieren mich und zeigen mir neue Perspektiven auf. In meinem „erwachsenen“ Alltag ist es teilweise schwierig, aus der Bubble heraus zu kommen und einfach so Neues zu entdecken bzw. sich mit anderen zu vernetzen. Häufig ist es eine Zeitfrage. Für ein Buch finde ich in meinem Alltag immer ein Zeitfenster.
Eines der Bücher, die mich sehr inspirieren und auch die Initialzündung für mein Werk mit den Wachstafeln ist, ist das Buch Krankheit Frau : zur Geschichte der Einbildung von Esther Fischer-Homberger, ISBN : 3472614986. Als Medizinhistorikerin zeigt sie in ihrem Buch wie Frauen seit der Antike von Männern begutachtet und wissenschaftlich bewertet wurden. Über vieles können wir aus heutiger Sicht nur lachen. Einiges erschreckt, da heute die Ansätze, die Glaubenssätze im Kern immer noch gleich sind.
Was ich einmal mehr Erkenne sind zwei Dinge, zum einen die Frau als Held:in ihrer Geschichte zum anderen wie der Dominanzanspruch von einigen, gebildeten Männern unsere Lebensräume definiert.
Schauen wir die Geschichte der Frauen an, ist die Auseinandersetzung mit den Orten in den sie sich bewegen immer ein wesentlicher Teil. Die Frau wird seit Jahrhunderten als Hausfrau und Mutter verehrt und geschätzt. Ein Teil der Männer schätzt Frauen auch seit Jahrhunderten als Gespielinnen und vergnügen sich in Freudenhäusern mit einer, mehrer je nach aktuellem Befinden und persönlicher Vorliebe. Ob die Freude einseitig oder beidseitig ist, ist eine andere Frage.
Wie uns insbesondere die Geschichte der Hysterie zeigt, will man(n) Frauen helfen, aber nicht unbedingt dem Menschen Frau, sondern ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Historisch gesehen fanden, Kritische Stimmen, unangepasste Frauen im Irrenhaus ihren Platz. Somit wurde die Disksusion um Gesellschafsträume im Keim erstickt und gleichzeitig für alle anderen Frauen ein Denken in eine solche gleichberechtigte Richtung mit Angst besetzt, so das Frauen sich weiterhin mit dem begnügten, was ihnen Männer an Räumen zugeschrieben haben. Wie wir erkennen, wurde der Platz der Frau historisch stehts vom Mann definiert.
Heute leben wir, das müssen wir sagen in anderen Umständen. Vieles ist erreicht worden, aber wirklich frei, wirklich in die Gesellschaft integriert, wirklich unseren Raum einnehmen, tuhen wir Frauen noch lange nicht.
Wenn ich mir die Geschichte der Frau anschaue, erstaunt es mich heute nicht, das der Zyklus immer noch ein Tabu ist. Diese Tabu kommt meiner Meinung nach nicht von Frauen. Sondern ist Machtinstrument von Männern, die den Wandel scheuen oder misogyne Persönlichkeitsanteile besitzen.
Viele Gefühle der Scham sind Introjekte die auf Männliche aussagen zurück zu führen sind. Introjekte sind Persönlichkeitsanteile, die wir in uns anlegen, aufgrund von Aussagen von (Authoritäts-)Personen im Aussen. „Dein Zyklus ist grussig und eklig“ - „Mein Zyklus ist grussig und eklig.“
Wenn Frauen ihren Zyklus zurück erobern, begreifen was für eine Kraftquelle es ist und begreifen, das dieser Raum in Ihnen, Leben schafft, physisch oder als Metapher für Beiträge in der Gesellschaft, betreten Frauen die Räume anders.
Sie wählen bewusst Räume in der Gesellschaft, treten Selbstbewusster auf, fangen an zu fordern, fangen an unbequeme Fragen zu stellen und fangen an, Räume umzustellen, und mehr Raum einzunehmen.
Der Duden beschreibt die Heldin als „weibliche Person, die sich mit Unerschrockenheit und Mut einer schweren Aufgabe stellt, eine ungewöhnliche Tat vollbringt.“ Dies hat mich inspiriert zum Namen Zyklusheld:in. Ich finde wir sind alle Zyklusheld:innen, nicht weil wir wunderbar alles so perfekt hinkriegen, sondern weil wir uns täglich der Aufgabe stellen, in einer Welt, die nicht für uns gemacht ist zu leben und uns selbst einzubringen.
Was mir heute Hoffnung gibt, sind die vielen Frauen, die ich immer wieder treffe und die heute ehrlich und authentisch ihre Geschichte erzählen. Es sind Frauen in Spitzenpositionen, es sind Mütter und Menschen die für Carearbeit einstehen und sichtbar machen, was eigentlich alles geleitstet wird, es sind aber auch Frauen die durch das soziale Netz fallen, von der Sozialhilfe und Ergänzungsleitstungen leben (müssen) weil die Situation einfach die Situation ist und trotzdem ihre Würde behalten und Diskriminierung innerhalb sozialer Systeme thematisieren.
Was mir auch Mut & Hoffnung gibt, das es auch einige Männer gibt, die Frauen schätzen und gemeinsam in Beziehung nach Lösungen suchen und Win-Win Situationen für alle Geschlechter schaffen. #gerne_mehr_davon
Zyklische Grüsse
Martina Portman
Zyklusheldin im Ohr www.zyklusheldin.ch
Mona Rosa www.monarosa.art