Tampongeflüster Zykluskolumne #19
Tampongeflüster Zykluskolumne #19 - Den Menstruationszyklus weiter auszuklammern oder auf die Fortpflanzung zu reduzieren, ist würdelos!
Der Duden beschreibt die Würde als „Bewusstsein des eigenen Wertes.“ Wenn ich an meinen Zyklus denke, fühle ich mich wertvoll. Ich habe ein Organ in mir, das Leben schaffen kann. Leben kann ein Kind sein, ist aber für mich noch viel mehr. Leben ist auch mein Beitrag den ich Leiste. Mein Beitrag an mich selbst, mein Beitrag an andere, mein Beitrag in und an die Gesellschaft. Ich fühle mich wertvoll, durch meine verschiedenen Beiträge.
Doch wie sieht dies die Gesellschaft? Anhand der aktuellen Diskussionen um Care-Arbeit, einer Frauenquote die bei vielen Firmen als herausragend beschrieben wird und gemessen an realen Zahlen höchstens ein Drittel beträgt, immer neuen Studien die aufzeigen das Lohngleichheit ein Märchen ist und die erschreckend hohe Zahl an sexualisierter Gewalt in unserer Gesellschaft überzeugen mich ehrlich gesagt nicht wirklich, das Frauen geschätzt und wertgeschätzt werden.
Im Gegenteil, ich finde wir behandeln Frauen sehr oft sehr würdelos. Zum Beispiel feiern wir einmal im Jahr Muttertag, sind grossartig darin Lobesreden auf Mutterschaft zu schwingen und gleichzeitig sind viele Frauen, die genau dies geleistet haben heute am Existenzminimum und in Prekären Situationen, weil wir es als eine der reichsten Länder der Welt nicht schaffen, eine Struktur zu schaffen, die ein würdevolles Leben im Alter ermöglicht für Menschen, die im Hintergrund die Generation von heute aufgezogen hat.
Für mich fängt Frausein ganz elementar beim Zyklus an. Diesen radikal zu würdigen, ist für mich die Lösung, die das Problem an der Wurzel packt.
Frauen* haben einen Uterus. Uteri menstruieren. Egal wie wir dazu stehen, es ist elementarer Teil der Frauseins und bestimmt den Alltag mit. Das bedarf aus meiner Sicht keine Kontrolle, Dominierung mit Hormonen. Wir sind dem Zyklus auch nicht einfach so ausgeliefert, der Zyklus ist wie jede andere Körperfunktion, etwas das wir kennen lernen können und einen Umgang damit finden. Der erste Schritt dazu ist den Zyklus zu wertschätzen und die Würde, die darin enthalten ist anzuerkennen.
Hier freut es mich sehr, das immer mehr Frauen sich die eigenen Zyklus-Würde zurück erobern. In der Schweiz zum Beispiel hat Josiane Hosner die seit mehreren Jahren das Thema aktiv bespielt und vor allem mit dem Buch „Back to the Roots — zyklisch leben mit immenser Freude“ ISBN: 978–3‑9525284–0‑2 einen wertvollen Beitrag zum Verständnis des eigenen Körper-Geist-Zyklus-Wirkens geschaffen.
Zyklische Grüsse
Martina Portman
Kolumne www.tampongefluester.blog
Zyklusheldin im Ohr www.zyklusheldin.ch
Mona Rosa www.monarosa.art