Tampongeflüster Zykluskolumne

Tampongeflüster Zykluskolumne #1 

28. August 2024
Zykluskolumne

Tampongeflüster Zykluskolumne #1 Schulanfang: Was wir in der Schule leider nicht thematisiert haben und uns gut getan hätte

Die Volksschule ist schon und nun sind auch die letzten Studiengänge gestartet. Für mich der ideale Zeitpunkt eine Auswertung zu machen, was habe ich gelernt und was hat es mir in den letzten Jahren gebracht?

Für mich fehlten zwei Sachen; das eine ist richtiges Budgetieren schon in der Primar und der Sekundarschule und das andere ist Zykluskunde. Ich hatte immer sehr gerne Geometrie in der Schule, weit aus häufiger in meinem Alltag, habe ich jedoch mit Budgets zu tun. Geld ist ein Grund-Lebensmittel in unserer Gesellschaft. Daher früher über Geld, Steuern, Rücklagen und Ferienkontos zu reden und das gehörte auch in einem eigenen Projekt anzuwenden, wäre aus meiner Sicht wichtig für ein Grundverständnis unseres Alltags.

Ein weiterer Punkt wäre ein authentische Zykluskunde. Ich erinnere mich an meinen Aufklärungsunterricht, das ich vor allem eine grosse Angst Schwanger zu werden, und damit mir mein Leben früh zu verbauen und als ungebildete Hausfrau zu enden, mitgenommen habe. Diese Angst begleitete mich jahrelang und zerstörte mir so manchen schönen Abend in Zweisamkeit, der rückblickend eigentlich einfach schön war, und ich aber trotzdem nicht einfach so unbeschwert geniessen konnte. Auch finde ich aus heutiger Sicht, die auch gerne kocht und im Garten ist, die Bewertung von „Hausfrau“ etwas komisch, den Care-Arbeit im Haushalt ist ein wichtiger Beitrag zur Lebenserhaltung.

Für mich war es mit 14 Jahren zu früh, mit Schwangerschaft und der ganzen Tragweite von eigenen Kindern konfrontiert zu werden. Auch hat es mich überhaupt nicht interessiert, wie ein Kind in mir entsteht. Im Gegenteil, ich fand es eher abstossend und überfordernd. Ich war damals mit meinem Körper beschäftigt, der sich gerade anfing komplett zu verändern und war damit beschäftigt zu verarbeiten, das die rote Flüssigkeit die neuerdings aus mir heraus fliesst, nichts damit zu tun hat, das ich verblute sondern meine Menstruation ist und musste lernen, wie ich jetzt mit meinen Brüsten umgehe und der Wirkung, die so offensichtlich auf die Umwelt hat.

Viel lieber als dies direkt mit der Zeugung eines Kindes zu verbinden hätte ich mehr über den Zyklus selbst erfahren, hätte mir gewünscht, das mir jemand die vier Zyklusphasen erklärt und mich sensibilisiert, das die verschiedenen Gefühle innerhalb des Zyklus eine Berechtigung haben und Sinn ergeben. Mir gezeigt, wie ich meinen Zyklus Beobachten kann und mit ihm in Beziehung zu kommen, anstatt ihn und damit einen wesentlichen teil meines Körpers zu ignorieren und zu funktionieren. Das Schmerzen nicht normal sind und es Hilfe gibt, hätte mir auch einige Jahre des Leidens erspart.

Natürlich ist es wichtig über Verhütung zu sprechen. Aber vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit, das Thema bei den Jungs verstärkt anzusetzen, die immerhin während 24h am Tag zeugungsfähig sind. Verantwortung für die eigene Potenz wäre für mich das Stichwort der Stunde, anstatt das Thema mehrheitlich auf der Gebärmutter der Frauen abzuladen, die eigentlich nur während 24h im Monat fruchtbar ist.

Würden wir den Jungs mal deutlich aufzeigen, zB.in der Lehre, wo sie ihr eigenes Geld verdienen, was es kostes eine Frau zu schwängern, denke ich würden mehr Männer ein Kondom benützen als den Satz, "Weisst du ich fühle es halt nicht so." zu benutzen.

In diversen SRF Dokumnentationen über Armut zB. wird ein akuelles Problem benannt, das Männer in die finanzielle Armut führen kann. Bei der Berechung von Alimenten für Kinder werden, die Steuern nicht mit einberechnet. Häufig führt das aber dann dazu, das sie Kosten so hoch sind, das Männer plötzlich am Existenz-Minimum leben müssen.

Das aktuell eine neue Generation an Aufklärungsliteratur wie „Mut zum Blut“ von Chella Quint, ISBN 978-3-949315-00-8 oder „Die Heldin in Dir“ von Barbara Pietruszczak, ISBN 978-3-85535-689-8 (Das Buch gibt es auch für Jungs und Jugnsthemen: Der Held in dir) auf dem Markt und in öffentlichen Bibliotheken verfügbar ist, stimmt mich doch positiv das ein konstruktiver Wandel im Gange ist. In diesem Sinne ermuntere ich sie gerne, über den Zyklus als normalen Teil des Lebens zu sprechen, denn es ist Alltag für Frauen und Menschen mit Gebärmutter und deren Beziehungsmenschen.

Zyklische Grüsse
Martina Portmann

Mona Rosa www.monarosa.art
Zyklusheldin im Ohr www.zyklusheldin.ch