Tampongeflüster Zykluskolumne #3
Tampongeflüster Zykluskolumne #3 Für Frauen gibt’s immer ein bisschen Scham gratis dazu
Als Kind habe ich ein paar Mal erlebt, das Verhalten das Jungs präsentierten, wertgeschätzt und sogar gefeiert wurde und wenn ich als Mädchen das gleiche gemacht habe, erhielt ich beschämende Blicke. Panische Augen und aufgerissene Münder, ohne Worte wurde mir klar und deutlich gemacht, das mein Verhalten jetzt gerade Stress und Unbehagen auslöst und ich dies auf keinen Fall wiederholen sollte und so ein aus der Reihe tanzen, gar nicht geht.
Beim Lesen des Buches „know your flow“ von Rena Föhr musste ich dann ein wenig schmunzeln und fand ein bisschen Frieden mit meiner Geschichte. Denn offensichtlich ging es nicht nur mir so, sondern es scheint generell ein gesellschaftliches Phänomen bis in die heutige Zeit zu sein, das Mädchen und später Frauen immer gratis ein bisschen Scham dazu bekommen.
Was für mich den Nagel absolut auf den Punkt bringt, ist ein Abschnitt ganz am Anfang des Buches, in dem sie einen direkten Vergleich von aktuellen Aufklärungsbroschüren aus der Reihe Sex & Tipps der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Deutschland benennt. (An dieser Stelle sei auch erwähnt, das das Beispiel nicht zum Bashing der BzgA dienen soll, da im Grundsatz die Aufklärungsarbeit wertvoll und ein wichtiger Beitrag ist. Dies benennt die Autorin und dem möchte ich mich auch anschliessen. Das Beispiel soll einfach einen häufig unterbewussten Sozialen Mechanismus aufzeigen und dazu anregen, anderst mit solchen Situationen umzugehen. )
Im Mädchenratgeber steht: „Du hast auf einmal so einen komischen Ausfluss im Slip. Uff! Fühlst Du dich auch direkt ein bisschen unbehaglich?“. In der Jungenbroschüre steht zu den körperlichen Veränderungen: „Viele Jungen erkenne das an nächtlichen Träumen, bei denen etwas Flüssigkeit aus dem Penis kommt. Das nennt man „feuchte Träume“ und bei der Flüssigkeit handelt es sich um die Samenflüssigkeit.“.
Ich finde es schade, das Jungen die Chancen erhalten ganz unvoreingenommen ihren Körper und seine Funktion kennen zu lernen, während Mädchen schon früh eine Reaktion vorgegeben wird, bzw. ihre freie Meinung schon in eine Richtung gelenkt wird.
Mädchen können doch selbst sagen, wie sie den Ausfluss finden, wenn sie den welchen haben. Vielleicht ist die Antwort unbehaglich, vielleicht aber auch; spannend, ungewohnt, es fühlt sich einfach ein bisschen Nass an. Was ist das?
Der Ausfluss ist Zervix-Schleim und ein elementarer Baustein im Körper von Frauen. Zervix-Schleim ist nicht ein stinkendes, gruseliges Schleim-Monster aus einem Horrorfilm, sondern eigentlich extrem spannend. Diese Flüssigkeit wird in Drüsen im Zervis (Gebärmutterhals) gebildet. Es ist völlig Normal das er da ist. In den unfruchtbaren Tagen schützt er den den Uterus vor Bakterien und eindringenden Spermien und während den fruchtbaren Tagen wird er quasi zum WD-40 der Befruchtung und schmiert den ganzen Vaginalkanal bis in die Gebärmutter damit die Spermien möglichst direkt zur der wartenden Eizelle gelangen. Welche Funktion er gerade hat, erkennt man sehr gut an der Beschaffenheit. Ist er klar wie Eiweiss und zieht Fäden zwischen den Fingern, ist das ein Hinweis, das der Körper fruchtbar ist.
Das sind doch die Informationen, die wir vermitteln sollten.
Genau so, wie wir Jungs erklären was feuchte Träume und was die Flüssigkeit ist, die ihr Penis nun absondert, sollten wir doch auch Mädchen über ihre Körperfunktionen und Flüssigkeiten aufklären, ohne persönliche Färbung. Die Datenlücke Frau schliessen wir aus meiner Sicht nicht, in dem wir die Frauenthemen tabusieren und die Infromationen, die verfügabr sind, ausklammern.
In diesem Sinne wünsche Ich Ihnen und ihrem Zervix-Schleim einen guten Neustart in der gemeinsamen Beziehung oder falls sie einander schon lieben gelernt haben, weiterhin ein gutes immer wieder aufeinander Treffen.
Zyklische Grüsse
Martina Portman
Mona Rosa www.monarosa.art
Zyklusheldin im Ohr www.zyklusheldin.ch